Green Hushing, ein gefährlicher Trend?

schweigen

„Tue Gutes und schweige darüber?“ – dies scheint zumindest für einige Unternehmen das neue Motto zu sein. Immer mehr Unternehmen scheuen sich über ihre Umweltmaßnahmen zu sprechen, aus Angst vor rechtlichen Konsequenzen oder negativen Reaktionen. Dieses Phänomen wird als „Green Hushing“ bezeichnet.

Im Oktober 2022 hat das Schweizer Beratungsunternehmen South Pole erstmals auf diesen Trend hingewiesen. Bereits damals gab fast ein Viertel der 1.200 befragten klimabewussten Unternehmen an, ihre Leistungen „nicht über das Minimum hinaus“ zu veröffentlichen. Als klimabewusste Unternehmen wurden solche definiert, bei dem die Unternehmensvertretung ein klares Mandat zum Handeln in Sachen Klima oder Nachhaltigkeit hat.

Heuer veröffentlichte South Pole eine neuerliche Umfrage dazu mit dem Ergebnis, dass über die Hälfte der insgesamt 1.400 befragten Unternehmen angaben, dass sie die Kommunikation über ihre Umweltbestrebungen verringern. 18 Prozent planen nicht ihre wissenschaftlich fundierten Ziele zu publizieren.

Angst vor rechtlichen Konsequenzen

Es ist eine besorgniserregende Entwicklung, die eine nachhaltige Transformation behindern kann. Und es ist anzunehmen, dass neue EU-Richtlinien, wie die Green-Claims- und die Empowering Consumers Directive diesen Trend verstärken werden. Die Richtlinien enthalten per-se-Verbote sowie Regeln für die Verwendung von „grünen“ Begriffen und fordern eine nachvollziehbare Dokumentation solcher Aussagen.

Dass umweltbezogene Behauptungen anhand solider Daten untermauert werden müssen, ist eine große Chance, weil es endlich verhindert, dass Konsument*innen in die Irre geführt werden und Greenwashing eingedämmt wird. Die Direktiven fördern transparente und ehrliche Kommunikation, damit Verbraucher*innen fundierte Entscheidungen treffen können und das Vertrauen in nachhaltige Praktiken gestärkt wird. Trotzdem hat diese Entwicklung bei vielen Unternehmen zu Verunsicherung geführt – auch bei jenen, die ehrliche Klimaziele verfolgen. Dies kann dazu führen, dass Klimaschutzmaßnahmen nicht nach außen kommuniziert und „Green Hushing“ verstärkt wird.

Wieso ist Green Hushing ein Problem?

Die Veröffentlichung nachhaltiger Leistungen sowie der damit verbundene Imagegewinn können entscheidende Motivationsfaktoren für Unternehmen sein, selbst auch Gutes zu tun. Es gibt die Befürchtung, dass das Engagement für Umweltziele insgesamt nachlassen könnte, wenn die Kommunikation darüber schwierig oder teuer wird.

Doch hier verpassen Unternehmen die Gelegenheit sich von nicht ernsthaften Initiativen abzusetzen. Wir bei LAMPERT ermutigen Unternehmen mit validen Nachhaltigkeitsmaßnahmen daher, diese auch zu kommunizieren. Die Green Claims Directive der EU ist als Hilfestellung zu verstehen, als Leitlinie, um klare und verlässliche Umweltangaben zu formulieren. Es ist zu erwarten, dass sich mit der Zeit ein klarer und praktikabler Rahmen herausbildet, der sowohl Greenwashing als auch Green Hushing verhindern wird.

Wieso ist es wichtig, positive Handlungen zu kommunizieren?

  • Unternehmen, die öffentlich über ihre Maßnahmen für Umwelt und Soziales berichten, können andere motivieren, sich ebenfalls zu engagieren.
  • Die Kommunikation positiver Handlungen und insbesondere das Präsentieren von Lösungen sind wesentliche Treiber für eine nachhaltige Transformation. Mehr dazu in unserem Beitrag über Klimakommunikation.
  • Verbraucher*innen sind auf die Informationen angewiesen, die Unternehmen über sich preisgeben. Eine transparente Kommunikation über die Aktivitäten in Umwelt-, Nachhaltigkeits- und Sozialbereichen bietet Konsument*innen Orientierung bei ihren Kaufentscheidungen und schafft Vertrauen.
  • Ein wirtschaftlicher Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung ist heute ein Grundbaustein für zeitgemäße Unternehmensstrategien. Unternehmen, die nicht darüber kommunizieren, riskieren Kritik.

„Eigenlob stinkt“ ist ein gefährlicher Trugschluss. Gerade in Zeiten, wo Ohnmachtsgefühl und Angst vor der Zukunft unsere Wegbegleiter sind, braucht es Geschichten von Mut und Hoffnung.

Brigitte Hanzmann, Geschäftsführerin von Werner Lampert Beratungsges.m.b.H.

Transparenz als Selbstverständlichkeit

Bei LAMPERT wird die landwirtschaftliche Wertschöpfungskette auf Umweltauswirkung und Nachhaltigkeit bewertet. Die eigens entwickelte LAMPERT-Datenbank liefert dafür Informationen von allen relevanten Produktionsschritten. Wir blicken auf eine jahrelange Erfahrung zurück, wie Nachhaltigkeitsleistungen bewertet und transparent kommuniziert werden können. Wir wissen dadurch auch, dass Nachhaltigkeits-Kommunikation vielfältige Vorteile mit sich bringt. Beispielweise sehen Endverbraucher*innen, welche Auswirkung ihr Produkt auf die Umwelt hat, was ihnen eine gute Entscheidungshilfe bietet. Indem sie erfahren, dass Nachhaltigkeitsversprechen gehalten werden, können sie Vertrauen aufbauen und den Wandel aktiv mitgestalten.

Wenn wir die Transformation zu einer nachhaltigen Welt schaffen wollen, dürfen wir unsere Initiativen nicht verschweigen. Investieren wir in die Nachhaltigkeits-Kommunikation und motivieren wir dadurch andere.

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