Afrika wird nicht selten zum Hot Spot von Krisen. So auch bei der Lebensmittelkrise. Dr. Ousmane Aly Pame erzählt davon, womit die Menschen in seinem Heimatland Senegal und in der Sahelzone zu kämpfen haben. Aber auch Aufbruchstimmung und die Kraft der Gemeinschaft sind zu spüren. Mit klaren Worten sagt er, was Afrika von Europa wirklich braucht, für eine friedlichere und nachhaltige Welt.
Als Präsident des Global Ecovillage Networks Afrika war er maßgeblich daran beteiligt, dass zahlreiche rurale Gegenden durch regenerative, biologische Landwirtschaft und Bildungsprojekte wieder zu belebten Communitys wurden, die sich in einer renaturierten Umgebung weitgehend selbstversorgen können.
Wie wirkt sich der Ukrainekrieg auf die Ernährungssicherheit im Senegal aus?
Erstens ist er ein guter Vorwand, um die mangelnde Führungsstärke in unseren Ländern zu vertuschen. Wann immer es zu einem Engpass kommt, schieben die Regierungen die Schuld auf den Ukrainekrieg.
Zweitens ist aufgrund der starken Inflation alles teurer geworden. Senegal importiert seinen Weizen aus Russland und der Ukraine. Der Preis für Brot ist massiv angestiegen. Seit COVID-19 schotten Länder wie China und Vietnam ihre Reismärkte ab.
Weizen ist ein koloniales Erbe aus Frankreich, ebenso wie drei Mahlzeiten am Tag. Früher kochten die Menschen abends nach der Arbeit eine große Mahlzeit und hatten die Reste am nächsten Morgen zum Frühstück. In ländlichen und weniger privilegierten, städtischen Gebieten haben die Leute Probleme, ihren Familien diese drei Mahlzeiten pro Tag zu bieten.
Der Konflikt in der Ukraine hat viele Probleme sichtbarer gemacht. Er ist aber nicht die unmittelbare Ursache der derzeitigen Lebensmittelkrise. Wir lernen daraus, dass wir uns mehr darauf konzentrieren müssen, was wir lokal produzieren können, um nicht von Importen abhängig zu sein.
Was sind die Ursachen für die Lebensmittelkrise?
Alles begann in den 1930er-Jahren, als Experiment. Zufällig war es mein eigenes Dorf, Guedé Chantier, das von der französischen Kolonialbehörde gegründet wurde, um mit Bewässerungslandwirtschaft zu experimentieren.
Bewässerungslandwirtschaft: Landbau, in dem wegen zu geringem Niederschlag oder ungünstiger Niederschlagsverteilung die Anbauflächen zusätzlich bewässert werden.
Später, in den 1970er-Jahren, wurde uns beigebracht, wie man Reis nach chinesischen Standards anbaut. Die synthetischen Dünger und Pestizide waren umsonst. In der Region gab es erstmals Stromversorgung. Und natürlich waren die Erträge besonders hoch, weil der Boden noch nicht ausgelaugt war. Dennoch wurde damals noch großteils biologisch und mit einfachen traditionellen Methoden produziert. Die Bäuer*innen hatten stets die Kontrolle über den Produktionszyklus. Sie mussten kein Saatgut von großen Konzernen wie Monsanto kaufen.
In den 1980er-Jahren wurden zwei große Staudämme am Fluss Senegal gebaut. Damals wurde der Anbau von Cash Crops (= Exportkulturen, Hochertragssorten) auf die gesamte Region ausgeweitet. Reis und Tomaten wurden eingeführt. Das erfolgte mit massiver Unterstützung durch die Weltbank, den Internationalen Währungsfonds (IWF) und andere internationale Geldgeber. Unseren Regierungen wurde ein Traum verkauft: Produziert und verkauft mehr, dann werdet ihr mehr Geld verdienen!
Mitte der 1980er-Jahre teilten jedoch die Weltbank und der IWF vielen afrikanischen Regierungen mit, nicht mehr in unproduktive Sektoren wie Landwirtschaft, Gesundheit oder Bildung investieren zu können. Dies geschah im Rahmen des sogenannten Strukturanpassungsprogramms, das eine autark funktionierende Wirtschaft in vielen afrikanischen Ländern zum Ziel hatte.
Was waren die Folgen?
Die Ernährungssicherheit in der gesamten Region war massiv gefährdet. Die Landwirt*innen erhielten keine kostenlosen Dünger und Saatgut mehr. Es gab keine Unterstützung von den Regierungen. Auf halbem Wege zur Cash-Crops-Landwirtschaft standen sie plötzlich alleine da.
Im nördlichen Senegal, nahe der Sahara-Wüste, bauen wir heute vorwiegend solche Exportkulturen an. Unser derzeitiges Landwirtschaftsmodell dient hauptsächlich dazu, die Bedürfnisse Europas und des Westens zu befriedigen.
Wir wurden dazu gebracht, anzubauen, was wir nicht essen, und zu essen, was wir nicht anbauen.
Wir können es uns nicht leisten, weiterhin Nutzpflanzen anzubauen, die wir selbst nicht essen, wie beispielsweise Kakao in Côte d’Ivoire mit der in Europa Schokolade produziert wird. Oder Erdnüsse im Senegal, die in der amerikanischen Erdnussbutter landen.
Früher haben die Menschen eine Vielfalt an Lebensmitteln biologisch und mit einfachen, traditionellen Methoden produziert. Angebaut wurde das ganze Jahr über. Ein gutes Beispiel ist Hirse, die nicht besonders viel Wasser braucht. Sie wächst in der Regel nach saisonalen Überschwemmungen, wenn der Boden reich an Nährstoffen ist, und liefert stets gute Erträge, ohne dass man Düngemittel braucht.
Saatgutunternehmen drängen Landwirt*innen in starke Abhängigkeitsverhältnisse. Jedes Jahr muss für den Feldfrüchteanbau immer neues Hybridsaatgut gekauft werden. Die Produktionskosten sind sehr hoch: Benzin, Saatgut, chemische Düngemittel, alle möglichen Herbizide und Pestizide. Viele Bäuerinnen und Bauern sind gefangen zwischen hohen Bankkrediten und sinkenden Erträgen, weil der Boden mittlerweile sehr geschädigt ist.
Nur wenige Leute wissen, wie man sicher mit chemischen Düngemitteln und Pestiziden arbeitet. Die Meisten können weder lesen noch schreiben. Wir erleben immer wieder, dass Menschen sich vergiften, weil die Landwirt*innen nicht wissen, wie toxisch diese Produkte sind. Manchmal sterben dadurch sogar Kinder und Tiere.
Die beiden Staudämme störten die Ökosysteme des Flusses Senegal gewaltig: Er wurde zu einem riesigen See, einem stehenden Gewässer. Das heiße Klima fördert die Entwicklung von Parasiten im Wasser. Die Fischpopulation ging zurück und der Fluss ist mittlerweile stark verseucht. Denn die Chemikalien aus der Landwirtschaft gelangen in den Fluss. Früher war der Fluss ‚lebendig‘, das Flusswasser war trinkbar ohne großes Gesundheitsrisiko.
Durch die Umstellung auf den Anbau weniger Cash Crops, ging auch die Vielfalt in unserer Ernährung verloren. Es fehlt an genügend Nährstoffen. Die Menschen leiden an Krankheiten, die zuvor in der Region kaum verbreitet waren, wie Verstopfung oder Bluthochdruck. Mangelernährung, vor allem bei Kindern und Schwangeren, sowie Diabetes sind zu einem ernsten Problem geworden.
2018 hatten wir eine „Konferenz in der Wüste“, auf der wir davon träumten, zur Wüste gewordene Gebiete wieder zu revitalisieren. Ein Bauer meinte: „Ja, aber Guedé Chantier nehmen wir uns nicht zum Vorbild. Die Älteren sind dort an den giftigen Düngemitteln gestorben. Und der Boden ist buchstäblich tot.“ Das war eine starke Botschaft.
Ist die Situation in anderen Ländern der Sahelzone ähnlich wie im Senegal?
Ja, die gesamte Sahelzone ist davon betroffen. 80 Prozent der Bevölkerung im Sahel leben von der Landwirtschaft. In manchen Gebieten werden Ackerbau und Viehzucht kombiniert. Der Anbau von Cash Crops hat den Boden massiv ausgelaugt und die Armut in der Region gefördert. Nur multinationale Konzerne und Banken wurden damit reich. Die Bäuerinnen und Bauern sind zwar die Produzent*innen, aber sie nutzen ihre Produkte nicht. Der Boden ‚stirbt‘, die Menschen verschulden sich und die Ernährungssituation wird immer schlimmer.
Durch den Klimawandel ist das Wetter in der Sahelzone recht instabil geworden. In dem einen Jahr haben wir große Mengen an Niederschlag und Überschwemmungen, im nächsten Jahr kämpfen wir mit einer Dürre. Die landwirtschaftliche Saison ist sehr stark abhängig von regelmäßigen Niederschlägen. Die Landwirt*innen wissen nicht mehr so recht, wann sie mit Regen rechnen können, wann sie anbauen oder ernten sollen.
Immer mehr Menschen wenden sich derzeit von Cash Crops ab und kehren zurück zu traditionellem Anbau. Das meiste passiert auf Eigeninitiative der Communitys. Es ist sehr ermutigend zu sehen, wie immer mehr Menschen die Lage bewusst wird.
Viele beginnen nun Ackerbau oder Weidewirtschaft in kleinem Stil, um ihre Familien zu versorgen.
In meiner Organisation REDES (Netzwerk zur Förderung und Entwicklung von Ökodörfern in der Sahelzone) möchten wir, dass die Menschen begreifen, dass Cash Crops nicht die Lösung sind. Plus, unsere Ökosysteme sind äußerst fragil. Wir können uns nicht leisten, Bäume zu fällen, um Reis anzupflanzen. Wir müssen Bäume pflanzen, um die Wüstenbildung aufzuhalten. Wälder schützen den Boden vor Erosion und Sandstürmen und erhöhen das Wasserhaltevermögen im Boden. Zahlreiche Initiativen kämpfen dafür, dass wieder mehr eigenes Saatgut und Lebensmittel für den Eigenbedarf produziert werden.
Wir möchten selber bestimmen, wie sich unsere Region entwickelt. Nämlich so, dass es unserer lokalen Kultur, unserer eigenen Weltsicht entspricht und unsere Ökosysteme nicht zerstört werden. Wir wollen traditionelle Anbaumethoden mit neuen, sauberen Technologien kombinieren. Es soll Systeme geben, in denen wir lokal einander unterstützen, voneinander kaufen und autonom sind. Vor allem müssen wir das produzieren, was wir selber für ein besseres und glückliches Leben brauchen.
Wir wollen unsere eigene Vorstellung von Glück schaffen. Diese kann uns nicht von den USA, Frankreich oder anderen Ländern auferlegt werden.
Einige Beispiele dafür?
Die gesamte Sahelzone muss von Loboudou in Mauretanien erfahren. Mitte der neunziger Jahre war Loboudou stark von Wüstenbildung betroffen. Die Bewohner*innen beschlossen, einen Teil ihrer Flächen von Weidetieren freizuhalten. Die Methode war simpel: Sie haben Bäume gepflanzt und sie eingezäunt.
Jetzt, 20 Jahre später, bilden ausschließlich heimische Baumarten einen dicht bewachsenen Wald. Der Wald ist eine natürliche Barriere für Sandstürme. Er dient heute als Lebensraum für viele Tierarten, die zuvor aus der Gegend verschwunden waren: Wildschweine, Affen, Bienen, Eidechsen. Das ganze Jahr über können Menschen und Tiere im Wald Nahrung finden.
Im Fluss nahe dem Wald waren Fische schon fast ausgerottet, mittlerweile sind sie wieder zahlreich vorhanden. Fische profitieren von Nährstoffen aus dem Wald, wie abgestorbenem Laub oder Insekten. Auch Vögel, die sich von Fischen ernähren, sind zurückgekommen. Der gesamte Lebenszyklus funktioniert wieder.
REDES möchte Loboudou und andere Erfolgsgeschichten nutzen, um ein „Ecovillage“-Netzwerk zu bilden, das über die Landesgrenzen hinausgeht.
Wir können gemeinsam aufforsten. Wissenschaftler*innen, Student*innen und Bewohner*innen von Ökodörfern anderer Teile der Welt sind immer willkommene Gäste. Wir lernen voneinander und tauschen Erfahrungen aus. Wir haben bereits gelernt, Gemüse auf natürliche Weise haltbar zu machen, oder wie man Käse herstellt. Andere haben uns gezeigt, wie man ohne Reis und Öl kocht und anstelle von Salz regionale Gewürze verwendet.
Das Herz unserer Organisation ist Lahel, ein kleines Dorf nahe des Flusses Senegal. Wir haben ein Gemeinschaftszentrum gebaut, das von einem Waldgarten umgeben ist. Agroforstwirtschaft ist DER Weg für die Region. Wir haben auch eine Baumschule. In den letzten 17 Monaten haben wir etwa 225.000 Baumsetzlinge gezogen, die wir kostenlos an Gemeinden und Privatgärten verteilen.
REDES hat auch ein Trinkwasserbrunnen-Programm für kleine Dörfer. Bereits 40 Brunnen wurden gebaut. So werden Krankheiten verhindert, dich durch unreines Wasser übertragbar sind. Rund um einen Brunnen entstehen kleine Obstgärten, er liefert auch Trinkwasser für die Tiere. Von einem Brunnen profitieren mindestens 50-60 Leute.
Inspiriert von diesen Basisbewegungen startete die Regierung 2008 ein Projekt, das 14.000 Dörfer dabei unterstützt zu Ökodörfer zu werden. Sogar ein Ministerium für Ökodörfer wurde eingerichtet.
Welche Art der Unterstützung wünscht du dir von deiner Regierung, von Europa und von der Welt?
Junge Afrikaner*innen haben jedes Recht, nach Europa zu gehen, um ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Sie folgen damit lediglich den natürlichen Ressourcen ihres Landes, die von europäischen und multinationalen Konzernen ‚erbeutet‘ werden. Zum Beispiel:
Uran wird in der Republik Niger gefördert, aber in Frankreich genutzt. Stromversorgung ist in Niger kaum vorhanden.
Das Nationalgericht im Senegal ist Reis mit Fisch. Guten, leistbaren Fisch aus der Region zu kriegen ist heute kaum möglich. Europäische und asiatische Länder wie China zwingen unsere Regierungen in unfaire Verträge und verschaffen sich so Zugang zu unseren Fischressourcen. Oder sie betreiben illegalen Fischfang. Unsere Kapazitäten reichen nicht, um das Meer ständig und flächendeckend zu überwachen. Ausländische Schiffe fangen den hochwertigen Fisch und lassen dabei nichts übrig. Das sind keine Schiffe, sondern ‚Staubsauger‘. Millionen junger Menschen verlieren dadurch ihre Einnahmequelle.
Im Senegal wurde eine Menge Öl entdeckt. Das sind keine guten Nachrichten für uns, da wir selber es nicht nutzen werden.
Der Grund für Einwanderungswellen aus Afrika ist die geringe Ernährungssicherheit. Keine Mauer, sei sie auch noch so hoch, kann Europa zu einer Festung machen.
Als Erstes würde ich Europa und den Rest der Welt also bitten, mit dem intensiven Ressourcenabbau in Afrika aufzuhören.
Zweitens wäre es für unsere Regierungen und die EU weitaus sinnvoller, lokale landwirtschaftliche Systeme zu fördern, anstatt Geld in die EU-Grenzpolizei zu stecken, die junge Afrikaner*innen an der Einreise nach Europa hindert. In vielen Ökodörfern steigt die Bevölkerungszahl, weil junge Leute dort eine Zukunft für sich sehen. Sie durchqueren nicht die Sahara, um nach Europa zu kommen, wandern nicht mal in die heimischen Städte ab.
Afrika ist völlig anders, als internationale Medien es meist darstellen. Weder ist hier das Leben furchtbar gefährlich noch geprägt von schrecklichen Krankheiten.
Wenn Österreicher*innen Frankreich besuchen wollen, wünscht man ihnen ‚Bon Voyage!‘. Wenn sie in den Senegal reisen, heißt es: Puh, viel Glück!‘.
Diese künstlichen Ängste und Stereotypen, die uns Medien manchmal vermitteln, müssen wir abbauen, damit die Welt zu einem friedlichen Ort für alle wird. Sonst bleiben wir ‚Gefangene‘ unserer eigenen Systeme, in Europa ebenso wie in Afrika. Die Handlungsmöglichkeiten und Denkmuster sind unterschiedlich, aber wir sind alle bestimmten gesellschaftlichen Zwängen unterworfen.
Kann nachhaltige, kleinstrukturierte Landwirtschaft die Welt ernähren?
Ich bin sehr optimistisch und zuversichtlich, dass das möglich ist. Ein starkes Bewusstsein für Gemeinschaft und regionales, lokales Handeln auf der ganzen Welt sind der Schlüssel!
Dakar mit seinen 4 Millionen Einwohner*innen hat viel Platz. Städtische Parks könnten wir für den Anbau von Lebensmitteln nutzen. Es gibt Methoden, wie wir Wasser nach einer Überschwemmung speichern können, um es für urbane Landwirtschaft nutzbar zu machen. Öffentliche Einrichtungen wie Kasernen, Krankenhäuser, Gefängnisse, usw. können ihre eigenen Nahrungsmittel erzeugen.
Eines unserer Projekte sind ‚grüne Schulen‘, in denen Obstbäume (zB. Zitronenbäume) gepflanzt werden, Gemüse angebaut wird und es Hühnerhaltung gibt. Kinder entwickeln dadurch Bewusstsein und lernen, wie sie Lebensmittel auch zu Hause erzeugen können.
Würden das Institution landesweit machen, wäre unser Land weniger von Importen abhängig. Ich bin davon überzeugt, dass die Lebensmittelkrise in zehn Jahren Geschichte wäre. Wir müssen nur unsere Einstellung ändern, die Ärmel hochkrempeln und loslegen.
Es ist völlig falsch, wenn behauptet wird, dass wegen des Bevölkerungswachstums kleine landwirtschaftliche Betriebe keine Zukunft haben. Noch einmal, die westlichen Länder konsumieren exotischen Früchte und andere Nahrungsmittel aus der ganzen Welt, um stattdessen Wirtschaftszweige zu etablieren, die Geld bringen. Das muss sich ändern.
Afrika sollte nicht die westlichen Märkte beliefern, sondern die eigenen Bedürfnisse decken. Afrika hat noch genug Land und Wasser zur Verfügung. Auch die vielen jungen Menschen sind eine wertvolle Ressource. Es geht darum, deren ‚junge‘ Energie ins Handeln zu übertragen und sie zu ermutigen, an sich selbst zu glauben. Lebensmittelkrisen in der Sahelzone, in Afrika und der Welt sind auf jeden Fall lösbar.
Eigentlich wäre das die erste Frage des Interviews gewesen: Woher kommt deine Hingabe für den Umweltschutz?
Ich bin in einem Flusstal im Norden Senegals geboren. Ich half meinem Vater bei der Landwirtschaft rund um Guedé Chantier. Ich half meiner Großmutter beim Hüten ihrer 90 Kühe. Sie wurde unglaubliche 109 Jahre alt. Sie hat uns immer davon erzählt, wie es 70-80 Jahren zuvor in dieser Gegend aussah. Es gab Löwen, Flusspferde, Krokodile – eine große Vielfalt. Sie konnte von einem Dorf zum anderen wandern, ohne die Sonne zu sehen, weil überall dichte Wälder waren.
Ich möchte mein Möglichstes beitragen, dieses ‚verlorene Paradies‘ wieder zurückzubringen. Das ist meine große Leidenschaft und eine Mission, die ich von meiner Großmutter mit auf meinen Weg bekommen habe.
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zum Weiterlesen und -schauen:
- REDES Ecovillages
- REDES Academic Service Learning Programme
- Five Ecovillages around the World, The Guardian, 2015
- Wir müssen unsere Ökosysteme wiederherstellen, Grüner Journalismus, 2017
- An application of the bottom-up development process in Senegal, Agricultural Policy Analysis Centre, 2016
- Individual and public necessities, Agricultural Policy Analysis Centre, 2016
- Self-reliance is the goal of Farmer Group 5 in Guédé Chantier, Senegal, Agricultural Policy Analysis Centre, 2014