Wer regionale Lebensmittel kauft, liegt im Trend. Bereits seit einigen Jahren steht der zunehmend beliebter werdende Begriff „Regionalität“ für ein Gegenmodell zur Globalisierung – und damit zur räumlichen und sozialen Entfremdung der Menschen. Aber was steckt hinter der Idee der Region, woher kommt der Begriff und mit welchen Inhalten wird er heute belegt?
Definition – die Region als abgegrenzter Raum
Seinen Ursprung hat der Begriff „Regionalität“ in der Region an sich. Diese bezeichnet einen Bereich oder ein Gebiet, das eine Einheit bildet – zumeist geografisch, oder auch ökologisch, kulturell, politisch oder in Bezug auf die Verwaltung. Die Region kann wenige Quadratmeter umfassen oder sehr groß sein und sich über Landesgrenzen erstrecken, wie etwa eine globale Klimaregion. Neben der Bezeichnung für ein räumliches Gebiet wird „Region“ in der Alltagssprache auch als Synonym für „Heimat“ oder „Landschaft“ verwendet.
Kurz gefasst: Vier Begriffe rund um die Region
- Region: bezeichnet ein zusammenhängendes Gebiet. Dieses bildet zumeist eine geografische, politische, ökonomische oder administrative Einheit.
- Regionalität: ist nicht einheitlich definiert. Meist steht der Begriff für die Herkunft von Lebensmitteln aus einer bestimmten Region.
- Regionalisierung: bezeichnet die Unterteilung eines Gebiets in Regionen, aber auch die Zuordnung von Systemen, Prozessen oder Produkten zu einer Region.
- Regionalismus: steht für das Vertreten der Interessen einer Region innerhalb eines Landes oder Staates sowie den Prozess der Regionenbildung und -entwicklung.
Vom Herrschaftsgebiet zu regionalen Wirtschaftsstrukturen
Nachweisbar ist der Begriff „Region“ erstmals im 15. Jahrhundert – er stammt vom lateinischen „regio“ („Herrschaftsgebiet“). Seit dem 18. Jahrhundert veränderte sich der Raumbezug der Menschen, die Industrialisierung führte zu einer zunehmenden Entfremdung. Eine Rückbesinnung auf die Heimat und die eigene Region waren die Folge. In der Folge des Ersten Weltkriegs kam es zu einer Renaissance regionaler Kulturen und politischer Regionalismen. Nach dem zweiten Weltkrieg bildeten sich Bestrebungen zur Verbesserung regionaler Wirtschaftsstrukturen heraus.
Ab den 1970ern: Die Region wird interessant
In den 1970er-Jahren erfolgten in vielen westeuropäischen Staaten Schritte in Richtung Dezentralisierung[IR1] , Regionalisierung und Föderalisierung, vielfach verfassungsrechtlich verankert. Vor allem in ländlichen Regionen entwickelten sich – auch in Abwendung von der staatlich gelenkten Entwicklung – Modelle zu einer eigenständigen Regionalentwicklung.
Von den Europaregionen zum Europa der Regionen
Um diese wirtschaftlich und infrastrukturell zu fördern, unterstützte die EU die Einrichtung sogenannter „Europaregionen“ – also die Zusammenarbeit zwischen grenznahen Regionen. Die 1985 im Rahmen des Europarates gegründete Versammlung der Regionen Europas mit mehr als 300 Mitgliedern repräsentiert die Gesamtheit der Regionen. Mit dem Vertrag von Maastricht 1992 wurde ein beratender Regionalausschuss geschaffen. Das darüber hinausgehende politische Konzept eines „Europa der Regionen“ – vertreten unter anderem vom Autor Robert Menasse – will die Regionen in den EU-Mitgliedsländern weiter fördern und in ihrer regionalen Eigenständigkeit unterstützen.
Was verstehen die Österreicher unter regional?
Schon beim Begriff scheiden sich die Geister: Mehr als zwei Drittel (72 Prozent) der Österreicher verstehen unter Regionalität Produkte aus der unmittelbaren Umgebung, mehr als die Hälfte (59 Prozent) aus dem Bundesland, in dem sie leben. Nur für 38 Prozent sind auch Produkte aus einer anderen Region in Österreich regional. Das ergab die RollAMA Motivanalyse der AMA-Marketing 2016. Besonders wichtig ist den Konsumenten die Rückverfolgbarkeit ihrer Lebensmittel – insbesondere bei Fleisch und Eiern, aber auch bei Milchprodukten, Wurst, Schinken und Fisch.
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