Was heizt dem Klima ein?
Das Klima erwärmt sich durch die Treibhausgase, die wir Menschen in die Atmosphäre entlassen. Diese Gase halten mehr Wärme in der Atmosphäre, wodurch die Temperaturen steigen.
Treibhausgase entstehen vor allem durch die Verbrennung von Erdöl, Kohle und Gas, aber auch durch Abholzung, Versiegelung und Trockenlegung von Mooren. Eine wichtige Rolle spielen auch die industrielle Viehzucht und die Verwendung von Kunstdüngern. Ebenfalls klimawirksam sind fluorierte Gase, die z.B. in Kühlsystemen eingesetzt werden.
Warum ist das Klima so ‚empfindlich‘?
Als der deutsche Astronaut Alexander Gerst zum ersten Mal ins All flog, war er von einer Sache beeindruckt: wie hauchdünn die Atmosphäre ist. Nur ein blau schimmernder, dünner Schleier rund um den Erdball. Der aussieht, als könne man ihn ganz leicht wegpusten. Wäre die Erde ein Apfel, wäre die Atmosphäre nur so dick wie die Schale.
Kein Wunder, dass die großen Mengen an Treibhausgasen, die wir in die Luft blasen, dieser lebensspendenden ‚Hülle‘ ganz schön zusetzt.
Wie ‚heiß‘ ist die Erde schon?
Im Durchschnitt hat sich die Erde bereits um über 1°C erwärmt. Das klingt wenig, ist aus Klima-Sicht aber sehr viel. Europa erwärmt sich dabei mehr als jeder andere Kontinent. Durch die nördliche Lage, die große Landmasse etc. und erlebte Europa in den letzten 10 Jahren die heißesten Jahre seit Aufzeichnung.
Der Weltklimarat fordert eindringlich die Erderwärmung so schnell wie möglich einzudämmen, damit sie die kritische Marke von 1,5°C nicht übersteigt. Nicht nur jedes Grad, sondern jede Kommastelle entscheidet über das Überleben von Ökosystemen und wo auf diesem Planeten weiterhin ein angenehmes Leben möglich sein wird. Über 1,5°C könnten sogenannte Kippunkte überschritten werden und ganze Ökosysteme (z.B. der Amazonasregenwald) kollabieren. Solche Veränderungen können nicht rückgängig gemacht werden.
Wie schlimm ist das?
In vielen Ländern spüren die Menschen schon stark, wie sich unser Klima verändert. Der Meeresspiegel steigt stetig an, weil die wärmer werdenden Meere sich ausdehnen und Eismassen schmelzen. Küsten- und Inselbewohner*innen erleben vielerorts jetzt schon, wie durch den Meeresspiegelanstieg ihre Trinkwasservorkommen versalzen und ungenießbar werden.
Dadurch, das Meere sich nicht nur erwärmen, sondern auch CO2 aufnehmen, werden sie „saurer“. Der ph-Wert sinkt. Wodurch Korallen und wichtige Fischbestände verschwinden. Das australische Great Barrier Reef ist besonders stark betroffen.
Etliche Gebiete, die jetzt schon heiß und trocken sind, könnten, bald unbewohnbar sein. In den nächsten 30 Jahren werden 200 Millionen Klimaflüchtlinge prognostiziert.
Auch in Europa spüren wir die Erderhitzung immer deutlicher. Extremereignisse werden häufiger und intensiver, wie auch die Flut in Deutschland und Belgien im Sommer 2021 zeigte. Hitzewellen setzen uns immer mehr zu, vor allem in Städten. Dürren bringen Landwirt*innen in Bedrängnis. Auch unsere Wälder sind (noch) nicht an die steigenden Temperaturen und zunehmende Trockenheit angepasst.
Wissenschaftler*innen befürchten, dass vor allem der Mittelmeer-Raum zu einem „Hotspot des Klimawandels“ durch noch mehr Dürren, Brände und Hitzewelle werden könnte.
Verhindert Klimaschutz alles, was Spaß macht?
Wenn wir die Erderhitzung eindämmen wollen, müssen alle Bereiche unserer Gesellschaft klimafreundlich gestaltet werden. Wissenschaftler*innen sprechen von „Transformation“, und meinen damit tiefgreifende Veränderungen in unserer Gesellschaft.
Die Art wie wir wohnen, reisen, konsumieren etc. darf die Atmosphäre nicht mit weiteren menschgemachten Treibhausgasen belasten. Es bedeutet aber nicht, dass wir in Zukunft auf alles, was uns wichtig ist, verzichten müssen. Oder gar „zurück in die Steinzeit“ gehen.
Eine klimafreundliche Gesellschaft bringt viel Lebensqualität mit sich. Denn der „Wohlstand“ der westlichen Länder, den manche vom Klimaschutz bedroht sehen, hat auch klare Schattenseiten. Noch nie wurden so viele Anti-Depressiva eingenommen wie heute. Noch nie war die Burn-Out Rate so hoch. Noch nie waren so viele Menschen übergewichtig oder einsam.
Dem stehen „erwünschte Nebenwirkungen“ des Klimaschutzes gegenüber: Saubere Luft, weniger Stress, gesunde Menschen und Böden, reines Trinkwasser, sichere Schul- und Radwege, mehr Vogelgezwitscher und Bienensummen, mehr Unabhängigkeit und sozialer Zusammenhalt. Und nicht zuletzt die Freude, für unsere Kinder und Enkelkinder einen lebenswerten Planeten mit ausreichend Gestaltungsspielraum zu hinterlassen.
Was kann ich persönlich tun?
Nicht nur die Politik muss dringend aktiver werden, auch unser aller Beitrag zählt. Die wirksamsten Hebel sind die Bereiche Energie, Ernährung und Verkehr.
Der Umstieg auf Wärme und Strom aus erneuerbaren Energiequellen ist ein erster, einfacher Schritt. Auch klimafreundlich zu kochen
ist wesentlich einfacher als viele denken. Zahlreiche Kochbücher und Klima-Kochkurse sorgen für neue Genusserlebnisse.
Der Abschied vom privaten (Erst-, Zweit-, Dritt-)Auto fällt vielen hingegen schwer. Vor allem wenn attraktive öffentliche Verkehrsmittel fehlen. Doch selbst in ländlichen Regionen entstehen immer mehr Möglichkeiten z.B. durch Car-Sharing Angebote.
Wenn wir außerdem lernen, nur das zu kaufen, was wir brauchen, Dinge wieder zu reparieren statt wegzuwerfen, sparen wir nicht nur eine Menge Geld, sondern auch viel Zeit. Ganz nach dem Motto: reduce – reuse- recycle (weniger kaufen, wiederverwenden, recyclen).
Und eines sind sich alle Klimawissenschaftler*innen glücklicherweise einig. Wir Menschen können es schaffen, wir können die Kurve noch kratzen. Dann also, los!