Vor rund 12.000 Jahren, zu Beginn des Holozäns und dem Ende der Eiszeit entwickelte sich gleichzeitig an mehreren Orten zwischen dem östlichen Mittelmeer und dem persischen Golf die Landwirtschaft. Vor knapp 10.000 Jahren begann der Mensch Rinder zu domestizieren.
Vor etwa 5.000 bis 10.000 Jahren passierte es gleich mehrmals unabhängig voneinander an verschiedenen Orten auf der Welt. Eine besondere Genmutation ermöglichte es erwachsenen Menschen Laktose zu verdauen. Dies erhöhte in Europa vor allem im Winter, wenn andere Lebensmittel rar waren, die Überlebenschance und verschaffte diesen Individuen einen klaren Selektionsvorteil. Heute können weltweit 25 % der erwachsenen Bevölkerung Milchzucker verwerten, in Westeuropa sogar mehr als 70%.
Kühe sind Pflanzenfresser, das gesamte Verdauungssystem ist auf Gras und Kräuter ausgelegt. Sogar die Hörner spielen bei der Verdauung eine Rolle, weshlab die Enthornung von Rindern unterbunden werden muss.
Herr Prof. Dr. Konrad der Universität für Bodenkultur in Wien stellt dazu fest: „Der Magen der Kuh und das Chlorophyll der Pflanze sind Kronen der Schöpfung. Die Pflanze liefert eine Pioniertat der Natur, indem sie mit Hilfe des Sonnenlichtes Energie erzeugt und speichert. Der Magen der Kuh ist in der Lage, rohfaserreiche Pflanzen zu verwerten und daraus hochwertige Lebensmittel zu erzeugen.“
Die Kuh wandelt für den Menschen nicht verdauliche Ressourcen in Lebensmittel um. Eine Tatsache ist jedoch, dass Rinder immer öfter Soja vertilgen. Dieses proteinhaltige Futtermittel, das auch für den Menschen ein nahrhaftes Lebensmittel ist, kommt zu einem Großteil aus Südamerika. Riesige Soja-Plantagen führen zu Tropenwaldrodungen, Bodenerosion und Verschmutzung durch Pestizide. Laut Bio-EU Verordnung darf Rindern sogar Bio-Soja aus Südamerika gefüttert werden.
Bei Prüf Nach! sind Futtermittel aus dem Ausland und Soja als Futter für Kühe grundsätzlich untersagt.
Die Milch ist einer der wertvollsten Naturstoffe überhaupt und seit Jahrtausenden Grundbestandteil der Nahrung des Menschen, entfaltet ihren Geschmack und Wirkung, wenn die Kühe artgerechtes Futter verzehren!
Native Bio-Heumilch
Native Bio-Heumilch ist die hochwertigste Milch, und ein höchst wertvolles Lebensmittel. Im Vergleich zu konventioneller Milch enthält sie doppelt so viele Omega-3 Fettsäuren, die nicht nur entzündungshemmend wirken sondern auch arteriosklerotisch veränderte Gefäßwände stabilisieren. Der Gehalt an konjugierten Linolsäuren (CLA), welche krebshemmend wirken, und Cholesterin Werte reduzieren, ist doppelt so hoch. Vielerlei Antioxidantien wie Vitamin A, E und D, β-Karotin und auch bioaktive Lipide in den Fettkügelchenmembranen, senken den Blutdruck und stärken das Immunsystem. Eine intakte Milcheiweißstruktur hat einen hohen Gehalt an unentbehrlichen Aminosäuren.
Ein gehaltvolles Lebensmittel, dessen besondere Heilungskraft schon lange bekannt ist. In Mesopotamien wusch man Wunden mit Milch oder Wasser aus und bedeckte sie dann mit Honig und Harz. Die Römer stellten aus Öl, Honig, und Butter Augensalben her. Im 20. Jahrhundert bestrahlte man Vollmilch um Rachitis zu bekämpfen und Topfen oder Joghurt ist ein altes Hausmittel bei Sonnenbrand.
Trotzdem wird das Lebensmittel Milch immer kontroversieller diskutiert. Laktoseintoleranz nimmt in der Bevölkerung zu und Milch steht sogar im Verdacht Asthma und Heuschnupfen auszulösen.
Verarbeitung von Rohmilch
Frischmilch wird bis zu 48 Stunden beim Bauern kühlgelagert. In dieser Zeit denaturieren Milcheiweiße durch Enzyme , die Fettkügelchenmembranen werden geschädigt, kälteliebende Keime vermehren sich, und antioxidative Vitamine werden abgebaut. Dann wird sie in die Molkereien transportiert, wo erneut bis zu 24 Stunden gelagert wird.
In der Molkerei findet die Verarbeitung der Rohmilch statt. In der Bactofuge werden die bisher gewachsenen Keime reduziert, in der Zentrifuge stellt man den Fettgehalt ein um allen Geschmäckern gerecht zu werden. Darauf folgt die Homogenisierung, wo die Fettagglomerate zerkleinert werden um die Aufrahmung zu vermindern. Dadurch wird die Verdaulichkeit der Milch verändert und eben diese homogenisierte Milch scheint Allergien auszulösen.
Das gesündeste Lebensmittel seit Jahrtausenden muss erhalten bleiben
Wir müssen weg von der Zerstörung dieses wertvollen Lebensmittels, hinzu einer nachhaltigen Qualität durch die richtige Fütterung, Frische der Rohmilch und schonende Verarbeitung.
Wir müssen weg von Silage und Kraftfutter hinzu hochwertigem Heu.
In Österreich sind einige Regionen für Silage sogar gesperrt, aber mit dem EU- Beitritt Österreichs 1995 sind manche Sperrgebiete gefallen, und die Heumilchproduktion ging stark zurück.
Diese traditionelle und ursprüngliche Milchviehwirtschaft war in Gefahr.
Zusammen mit den Murauer Bergbauern startete 2006 daher das Projekt Zurück zum Ursprung. Über die Jahre kamen noch weitere österreichische Regionen hinzu.
Vor 2006 gab es keine Heumilch als Trinkmilch in den Regalen der Handelsketten. Doch durch dieses Projekt erlebten Heumilchprodukte eine Renaissance. Heumilch bedeutet Produktqualität und mehr Genuss! Und Genussqualität kann nur von gesunden Lebensmitteln kommen!
Milch ist ein gesundes Lebensmittel, Almen und Weiden ein prägendes Element in der Kulturlandschaft Österreichs. Zusammen mit den österreichischen Bauern möchte ich auch für die zukünftigen Generationen dieses Gut bewahren.
Es braucht eine alternative Landwirtschaft!
Werner Lampert (geboren 1946 in Vorarlberg/Österreich) zählt zu den Wegbereitern im Bereich nachhaltiger Produkte und deren Entwicklung in Europa. Der Biopionier beschäftigt sich seit den 1970er-Jahren intensiv mit biologischem Anbau. Mit Zurück zum Ursprung (Hofer) und Ja! Natürlich entwickelte er zwei der erfolgreichsten Bio-Marken im deutschen Sprachraum.